Die Altschützengesellschaft Ohrdruf 1554 e.V. zu einem Freundschaftsbesuch bei der Schützengesellschaft der Stadt Duderstadt von 1302
Am 3. Mai 2014 war es endlich soweit. Nach einer eineinhalbstündigen Fahrt standen wir Punkt 10 Uhr, wie verabredet, vor der Sparkassen-Filiale in Duderstadt, wo uns Bürgermeister Wolfgang Nolte auf das herzlichste begrüßte.
Anschließend erfolgte die Begrüßung durch unsere Gastgeber von der Schützengesellschaft Duderstadt, vertreten durch Dr. Hermann Tallau, Schützenhauptmann Hans-Georg Kracht, Ehrenvorsitzender Ernst-Wilhelm Werner und Schützenbruder Wolfgang Wenk.
Dr. Hermann Tallau, der uns durch die wunderschöne Altstadt führte, ist Vorsitzender im Förderkreis für Denkmal- und Stadtbildpflege in der Stadt Duderstadt e.V. Das Ziel dieses Vereins ist es, unter anderem, die Baudenkmale und das historische Bild der Altstadt von Duderstadt und der umliegenden Dörfer zu erhalten und zu pflegen.
Unser Weg führte uns folgerichtig zuerst zum Westerturm Ensemble. Der Westerturm ist das letzte von Duderstadts mittelalterlicher Stadtbefestigung erhaltene Stadttor und das markante Wahrzeichen der Stadt. Aufgrund eines Konstruktionsfehlers des Dachstuhls hat der Turm eine gedrehte Spitze. Der Vorgängerbau des heutigen Westerturms wurde 1343 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Wie so oft in den mittelalterlichen Städten, fiel er am 17. April 1424 zusammen mit großen Teilen der Stadt einem verheerenden Brand zum Opfer. Am 14. Juni desselben Jahres wurde mit dem Bau des neuen in seiner heutigen Form erhaltenen Stadttores begonnen. Vollendet wurde der Wiederaufbau im Jahre 1506 mit dem Aufsetzen des Turmknaufs.
1999 kam eine Bauschadensanalyse zu einem verheerenden Ergebnis: der Turm war einsturzgefährdet. Daraufhin werden in den Jahren 2002 bis 2004 umfangreiche Sanierungs- und Restaurierungsarbeiten durchgeführt. Am 12. August 2004 wurde das Turmensemble anlässlich der 1075-Jahr-Feier der Stadt eröffnet.
Heute ist der Westerturm zum Teil öffentlich begehbar. Zusammen mit dem Bachmann'schen Haus – prägnant durch Fachwerk hinter einer modernen Glasfront – und dem Schützenmuseum bildet er ein Museums-Ensemble am nord-westlichen Eingang zur Fußgängerzone. Der Museumsbau ist Bestandteil der sogenannten „Schützenmeile“, die sich über Schützenbrunnen und Rathaus, durch die ganze Stadt zieht.
Unter dem Motto „Stadtluft macht frei“, wurde hier ein wunderschönes Museum eingerichtet, welches die Stadt-Verteidigung im Mittelalter durch alle wehrfähigen Bürger der Stadt zum Thema hat. Aus diesen „Wehrorganisationen“ sind letztendlich die heutigen Schützenvereine hervorgegangen. Mit modernen Effekten wird im Museum die Historie auf sehr interessante Art zum Leben erweckt. Die Stadt förderte regelmäßige Schießübungen, wie das Vogelschießen, ältestes Schießritual der Duderstädter Schützen. Beim Scheibenschießen stand der gesellige Aspekt im Vordergrund. An einem interaktiven Tisch kann man als Besucher Verteidigungsszenarien simulieren und an einer virtuellen Schießstation seine Treffsicherheit mit Armbrust und Gewehr beweisen. Dazu gibt es außerdem „Sprechende Steine“ in der Stadtmauer, dreidimensionale Schaukästen und eine spannende Architektur.
Nach unserem Museumsbesuch erklommen wir den Wehrgang zwischen Georgsturm und Westerturm mit einem schönen Blick auf die Häuser der Vorstadt.
Von hier aus führte uns der Weg wieder zurück zur Sparkasse. Vor dem Eingang der Sparkasse Duderstadt konnten wir die Brunnenanlage mit dem Namen „Große Steineröffnung“ besichtigen. Diese Brunnenanlage mit den Elementen Stein, Wasser und einem Baum, als Zeichen des Lebens, bildet ebenfalls ein Teil in der „Kunstachse“ Duderstadts. Vom Brunnen führt ein symbolischer Wasserlauf durch die Kundenhalle der Sparkasse hindurch bis zu den Grünflächen an deren Rückseite.
Beim Bummel durch die wunderschöne Altstadt besichtigten wir den „Vereinigungsbrunnen“ und den „Grenzpfahlbrunnen“.
Der Vereinigungsbrunnen erinnert an die Wiedervereinigung Deutschlands 1989/90. Zwei überlebensgroße Figuren stürzen aufeinander zu, als wollten sie sich über alle Widerstände und Tiefen hinweg, in die Arme fallen. Sie werden daran im letzten Augenblick, wie durch einen unsichtbaren Widerstand, gehindert. Der trennende Wassergraben soll dabei die ehemalige innerdeutsche Grenze darstellen.
Der Grenzpfahlbrunnen gleicht einem zerfallenen Grenzpfahl und symbolisiert das Ende der deutsch-deutschen Teilung. Alle vier Seiten zeigen typische Szenen aus der Zeit des Kalten Krieges, beispielsweise einen flüchtenden Menschen. Abgebildet ist im Miniformat auch der Begegnungsbrunnen in der unteren Marktstraße.
Nach einem schmackhaften Mittagessen im alten Ratskeller besichtigten wir den Schützenbrunnen.
Hier zitiert man der Einfachheit halber am besten aus der Homepage der Schützengesellschaft der Stadt Duderstadt.
Der Schützenbrunnen zu Duderstadt
Im Juli 1997 hat die Schützengesellschaft Duderstadt den deutschlandweit einzigartigen Schützenbrunnen auf der Marktstraße (Fußgängerzone) unter Teilnahme des Präsidenten des Deutschen Schützenbundes, Herrn Josef Ambacher, an die Stadt Duderstadt übergeben. Der Brunnen konnte durch private Spenden Duderstädter Schützenfreunde komplett finanziert werden. Mit der Inschrift “Stadt und Schützen fest verbunden - ein ewig starkes Band” soll die starke Verbundenheit der Schützengesellschaft mit der Stadt und den Bürgern verdeutlicht werden.
Die Übergabe an die Stadt Duderstadt im Jahr 1997 war mit 750 Jahren Stadtrechten verbunden und somit ein besonderes Ereignis. Gestaltet wurde der Schützenbrunnen vom Bildhauer Rudi Pabel aus Kaiserslautern.
Nach einem Spaziergang über die ehemaligen Wallanlagen, erreichten wir pünktlich, die von unseren Gastgebern gedeckte Kaffeetafel im Schützenhaus der Duderstädter Schützen. Während der gemütlichen Kaffeerunde erfolgte die Überreichung der Gastgeschenke. Dazu gehörten verschiedene Unterlagen über Duderstadt und das Eichsfeld, eine Broschüre vom Förderkreis für Denkmal- und Stadtbildpflege, das Schützenjahrbuch von 2014 sowie eine CD mit Werken von Johann Sebastian Bach. Die ASG Ohrdruf überreichte Bücher über unsere Stadt Ohrdruf, dabei ein Buch über Bach in Ohrdruf.
Eine extra Überraschung war eine, von Ernst-Wilhelm Werner eigenhändig gemalte, Schützenscheibe mit dem Duderstädter Stadtwappen als Motiv. Für diese werden wir einen entsprechenden Ehrenplatz finden.
Als Abschluss eines schönen und sehr interessanten Tages, und nach einer musikalischen Einlage von Schützenbruder Wolfgang Wenk, schauten wir uns noch das Schützenhaus an und zeigten unser Können mit dem Kleinkaliber-Gewehr auf 100m Distanz.
Die Teilnehmer der Altschützengesellschaft Ohrdruf 1554 e.V. bedanken sich an dieser Stelle für die herzliche Gastfreundschaft die uns von den Duderstädter Freunden entgegengebracht wurde. Wir hoffen, dass dies nicht unsere letzte Zusammenkunft war.
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